Die Qualität der Innenraumluft spielt eine entscheidende Rolle für Wohlbefinden und Gesundheit. Neben Temperatur und Schadstoffbelastung zählt die Luftfeuchtigkeit zu den wichtigsten Einflüssen, die das Raumklima prägen. Zu trockene Luft führt zu Beschwerden wie gereizten Atemwegen, trockener Haut oder Kopfschmerzen, während eine dauerhaft zu hohe Luftfeuchtigkeit Schimmelbildung begünstigt und dadurch die Gesundheit gefährden kann. Ein ausgewogenes Verhältnis sorgt hingegen nicht nur für ein angenehmes Wohngefühl, sondern schützt auch die Bausubstanz und unterstützt einen erholsamen Schlaf. Deshalb ist es sinnvoll, die Luftfeuchtigkeit in Wohn- und Arbeitsräumen bewusst zu beachten und mit geeigneten Maßnahmen im günstigen Bereich zu halten.
Was ist Luftfeuchtigkeit?
Luftfeuchtigkeit beschreibt den Anteil an Wasserdampf in der Luft. Unterschieden wird zwischen absoluter und relativer Luftfeuchtigkeit. Während die absolute Luftfeuchtigkeit die tatsächliche Menge an Wasser in einem bestimmten Luftvolumen angibt, bezieht sich die relative Luftfeuchtigkeit auf das Verhältnis von aktuellem Wasserdampfgehalt zur maximal möglichen Menge bei einer bestimmten Temperatur. Warme Luft kann deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Daher ist die Luft in der Heizperiode trotz subjektiv warmer Temperaturen häufig sehr trocken, da die relative Feuchtigkeit sinkt, sobald kalte Winterluft erwärmt wird.
Welche Luftfeuchtigkeit ist gesund?
Für Wohn- und Arbeitsräume gilt ein Bereich von 40 bis 60 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit als ideal. In diesem Spektrum fühlen sich Menschen in der Regel am wohlsten und gleichzeitig werden gesundheitliche Risiken minimiert. Werte unterhalb von 30 Prozent belasten die Schleimhäute, wodurch die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Werte oberhalb von 70 Prozent erhöhen das Risiko für Schimmelbildung und können Atemwegserkrankungen oder Allergien verstärken. Unterschiede ergeben sich je nach Raum: In Schlafräumen sollte die Luftfeuchtigkeit im mittleren Bereich liegen, um sowohl die Atmung zu erleichtern als auch die Bildung von Schimmel durch geringere Luftzirkulation zu vermeiden. In Küchen und Bädern sind zeitweise höhere Werte normal, weshalb eine ausreichende Belüftung entscheidend ist.
Fakt 1: Gesundheit & Wohlbefinden
Optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und 60 %.
In diesem Bereich können sich Viren und Bakterien schlechter verbreiten, die Atemwege bleiben feucht, und das Risiko für Erkältungen sowie Hautreizungen sinkt deutlich.
Gesundheitliche Folgen der Luftfeuchtigkeit
Die relative Luftfeuchtigkeit beeinflusst zahlreiche Prozesse im menschlichen Körper. Trockene Luft begünstigt gereizte Augen, spröde Lippen und rissige Haut. Auch die Atemwege trocknen aus, wodurch Viren und Bakterien leichter in den Organismus eindringen können. Ein zu niedriger Wert kann außerdem die Schlafqualität beeinträchtigen und die Konzentration mindern. Auf der anderen Seite birgt eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit Gefahren durch Schimmel und Hausstaubmilben. Schimmelsporen belasten nicht nur die Atemwege, sondern können langfristig auch zu chronischen Erkrankungen führen. Hausstaubmilben vermehren sich besonders gut in feuchtwarmen Bedingungen und verschlimmern Symptome bei Allergikern. Somit ist ein ausgewogenes Raumklima nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch eine vorbeugende Maßnahme für die Gesundheit.
Fakt 2: Risiko Schimmelbildung
Ab 70 % relativer Luftfeuchtigkeit steigt die Schimmelgefahr drastisch.
Schon wenige Wochen in einem zu feuchten Raum reichen aus, um Schimmelsporen an Wänden, Möbeln oder in Textilien entstehen zu lassen – mit erheblichen Gesundheits- und Bauschäden.

Messung der Luftfeuchtigkeit
Um die Luftfeuchtigkeit einschätzen und steuern zu können, ist die Messung mit einem Hygrometer hilfreich. Diese Geräte sind sowohl analog als auch digital erhältlich und zeigen zuverlässig den aktuellen Wert an. Eine Platzierung in unterschiedlichen Räumen hilft, typische Unterschiede zwischen beispielsweise Wohn- und Schlafzimmer zu erkennen. Regelmäßige Messungen ermöglichen es, rechtzeitig einzugreifen, wenn die Werte dauerhaft vom empfohlenen Bereich abweichen.
Regulierung der Luftfeuchtigkeit
Die Luftfeuchtigkeit lässt sich durch verschiedene Maßnahmen beeinflussen. Bei zu trockener Luft kann ein Luftbefeuchter eingesetzt werden, der Wasserdampf in den Raum abgibt. Auch Zimmerpflanzen oder das Aufstellen von Wasserschalen in der Nähe von Heizkörpern tragen zur Anhebung bei. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit helfen regelmäßiges Stoßlüften, das Vermeiden von dauerhaft gekippten Fenstern sowie technische Luftentfeuchter. Besonders in Neubauten mit dichter Dämmung ist eine ausreichende Belüftung unverzichtbar, um Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung vorzubeugen. Kleine Veränderungen im Alltag, wie das Abdecken von Kochtöpfen oder das sofortige Trocknen von Badezimmerflächen nach dem Duschen, können ebenfalls einen spürbaren Unterschied machen.
Fakt 3: Winterparadox
Im Winter ist die Luft besonders trocken – oft unter 30 %.
Warme Heizungsluft kann nur wenig Feuchtigkeit speichern. Deshalb klagen viele Menschen in der Heizperiode über trockene Haut, gereizte Augen und schlechteren Schlaf.
Besondere Herausforderungen in verschiedenen Gebäuden
Altbauwohnungen haben häufig ein anderes Raumklima als Neubauten. Während in Altbauten eher das Risiko besteht, dass durch unzureichende Dämmung Feuchtigkeit in die Bausubstanz eindringt, können Neubauten aufgrund dichter Fenster und Türen mitunter zu wenig Luftaustausch haben. In beiden Fällen ist eine gezielte Steuerung notwendig. Bewohner mit Allergien oder Asthma profitieren besonders von konstant eingehaltenen Idealwerten, da sowohl trockene als auch feuchte Luft die Symptome verschlimmern kann.
Fazit
Die richtige Luftfeuchtigkeit ist ein zentraler Baustein für ein gesundes Raumklima. Werte zwischen 40 und 60 Prozent sorgen dafür, dass Atemwege, Haut und Augen geschützt bleiben, Infektionen seltener auftreten und die Gefahr durch Schimmel oder Milben sinkt. Eine bewusste Kontrolle der Luftfeuchtigkeit steigert das Wohlbefinden und wirkt sich positiv auf die Schlafqualität sowie die allgemeine Lebensqualität aus. Durch regelmäßige Messung, angepasstes Lüftungsverhalten und gezielte Hilfsmittel lässt sich das Raumklima langfristig im günstigen Bereich halten. Damit wird sowohl die Gesundheit gestärkt als auch der Wohnkomfort entscheidend verbessert.