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Tödliche Unfälle durch CO und CO₂ : Gefährliche Geschwister

Inhalt

Die chemischen Verbindungen Kohlenmonoxid (CO) und Kohlendioxid (CO₂) sind in vielen Industriezweigen präsent und stellen erhebliche Sicherheitsrisiken dar. Obwohl sie als ,,ungleiche Geschwister“ betrachtet werden können, sind beide Stoffe in der Lage, tödliche Unfälle zu verursachen. Dieser Beitrag beleuchtet die Gefahrenpotenziale von CO und CO₂, ihre Vorkommen in der Industrie und die notwendigen Schutzmaßnahmen, um tödliche Unfälle zu vermeiden.

Gefahren von Kohlenmonoxid (CO)

Kohlenmonoxid ist ein geruchloses, farbloses Gas, das bei unvollständigen Verbrennungsprozessen entsteht. Zu den häufigen Quellen von CO zählen Motorabgase, Holzkohlegrills und Räucherprozesse. Besonders gefährlich sind die Ausgasungsvorgänge in mit Holzpellets befüllten Silos. Bei der Autoxidation von Holzpellets kann CO in gefährlichen Konzentrationen freigesetzt werden.

Der Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) für CO liegt bei 23 mg/m³ bzw. 20 ppm. Selbst geringe Überschreitungen dieses Wertes können zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Bewusstlosigkeit und Tod. Beispiele aus der Praxis zeigen, dass unzureichende Kenntnis der Gefährdung und fehlende Schutzmaßnahmen zu tödlichen Unfällen führen können.

Gefahren von Kohlendioxid (CO₂)

Kohlendioxid ist ebenfalls geruchlos und farblos, jedoch schwerer als Luft. In der Getränkeindustrie wird CO₂ häufig als Druckgas in Schankanlagen und in fester Form als Trockeneis verwendet. Es entsteht auch bei Gärungsprozessen in großen Mengen. Der AGW für CO₂ liegt bei 9.100 mg/m³ bzw. 5.000 ppm. Oberhalb einer Konzentration von vier Volumenprozent kann CO₂ zu stark erhöhtem Puls, Schwindel und Atemnot führen, bei mehr als acht Volumenprozent besteht Lebensgefahr.

Trotz des Wissens um die Gefährlichkeit von CO₂ wird das Risiko oft unterschätzt. Dies zeigte sich tragisch in einem Fall, bei dem ein Brauereimitarbeiter in einen mit CO₂ angereicherten Behälter stieg und das Bewusstsein verlor. Die Rettung kam zu spät.

Ursachen für tödliche Unfälle

Tödliche Unfälle durch CO und CO₂ sind häufig auf eine Kombination aus beengten räumlichen Verhältnissen, fehlender Gefährdungsbeurteilung, unzureichenden Schutzmaßnahmen und mangelndem Risikobewusstsein zurückzuführen. Typische Szenarien umfassen Arbeiten in Silos, Tanks und unzureichend belüfteten Räumen, die ohne ausreichende Planung und Schutz durchgeführt werden.

Schutzmaßnahmen zur Vermeidung tödlicher Unfälle

Um tödliche Unfälle durch CO und CO₂ zu vermeiden, sind umfassende Schutzmaßnahmen erforderlich:

1. Gefährdungsbeurteilung:

  1. Identifizieren Sie potenzielle Quellen von CO und CO₂ in Ihrem Betrieb.
  2. Führen Sie regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen durch, um gefährliche Konzentrationen zu ermitteln und geeignete Schutzmaßnahmen zu planen.

2. Lüftung:

  1. Sorgen Sie für eine ausreichende natürliche oder technische Lüftung in Arbeitsräumen und Behältern.
  2. Nutzen Sie Gebläse und Ventilatoren, um gefährliche Gase aus engen Räumen zu entfernen.

3. Messung und Überwachung:

  1. Überwachen Sie die Konzentration von CO und CO₂ kontinuierlich mit geeigneten Messgeräten.
  2. Stellen Sie sicher, dass die Messgeräte regelmäßig kalibriert und gewartet werden.

4. Freigabeverfahren:

  1. Legen Sie ein Freigabeverfahren für Arbeiten in Behältern und engen Räumen fest.
  2. Nutzen Sie Erlaubnisscheine, um die Durchführung der Gefährdungsbeurteilung und die ordnungsgemäße Ausführung der Arbeiten sicherzustellen.

5. Schulung und Unterweisung:

  1. Schulen Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig im Umgang mit CO und CO₂ sowie in den notwendigen Schutzmaßnahmen.
  2. Führen Sie praktische Übungen durch, um die Handhabung der Rettungsmittel und das Verhalten in Notfällen zu trainieren.

6. Persönliche Schutzausrüstung (PSA):

  1. Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter geeignete Atemschutzmasken, Schutzhandschuhe und säurebeständige Kleidung tragen.
  2. Verwenden Sie Sicherheitsstiefel, um die Füße vor Chemikalien und mechanischen Einwirkungen zu schützen.

7. Rettungsplan:

  1. Entwickeln Sie einen betrieblichen Rettungsplan für den Umgang mit Notfällen.
  2. Sorgen Sie dafür, dass immer ein Sicherungsposten bereitsteht, um im Falle eines Unfalls schnell reagieren zu können.

8. Fachkundige Freimessung:

  1. Lassen Sie die Wirksamkeit der Lüftungsmaßnahmen durch fachkundige Freimessungen überprüfen.
  2. Nutzen Sie externe Dienstleister, wenn keine geeigneten Fachkräfte im Betrieb vorhanden sind.

9. Kontinuierliche Überwachung:

  1. Setzen Sie mobile Gasmessgeräte ein, um die Atmosphäre in Behältern und engen Räumen kontinuierlich zu überwachen.
  2. Sorgen Sie dafür, dass die Überwachung von fachkundigem Personal durchgeführt wird.

Fallbeispiele und Best Practices

Erfolgreiche Unternehmen in der Industrie setzen auf eine Kombination aus technischen, organisatorischen und persönlichen Schutzmaßnahmen. Beispielsweise wird in der Getränkeindustrie häufig Raumluft in Tanks eingeblasen, um CO₂-haltige Luft zu entfernen. Andere Betriebe nutzen spezialisierte Reinigungsfirmen, um die Sicherheit bei Arbeiten in Silos und Behältern zu gewährleisten.

Fazit

Die Gefahren von CO und CO₂ in der Industrie sind nicht zu unterschätzen. Durch eine umfassende Gefährdungsbeurteilung, effektive Lüftungs- und Messmaßnahmen sowie regelmäßige Schulungen und die Bereitstellung geeigneter PSA können tödliche Unfälle vermieden werden. Ein gut geplanter und umgesetzter Sicherheitsansatz schützt nicht nur die Gesundheit der Mitarbeiter, sondern trägt auch zur Erhöhung der betrieblichen Effizienz und zur Verbesserung des Unternehmensimages bei. Unternehmen sollten die Chancen nutzen, die eine systematische Sicherheitsstrategie bietet, um tödliche Unfälle zu verhindern und eine sichere Arbeitsumgebung zu schaffen.

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