Ein Tropfen Lösungsmittel auf der Haut, ein scheinbar harmloses Öl an den Händen oder Staubpartikel, die mit der Haut in Kontakt kommen – viele Unternehmer unterschätzen die Risiken, die durch Hautkontakt mit Gefahrstoffen entstehen. Doch Hautkrankheiten gehören zu den häufigsten berufsbedingten Erkrankungen und führen jedes Jahr zu hohen Ausfallzeiten und steigenden Versicherungskosten.
Die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 401 wurde im September 2024 aktualisiert und enthält neue Anforderungen zum Schutz der Beschäftigten. Was bedeutet das für Unternehmen? Welche Maßnahmen sind jetzt zwingend notwendig? Und wie können Betriebe die Regel effizient umsetzen, ohne den Arbeitsalltag zu behindern?
Dieser Artikel liefert praxisnahe Antworten und konkrete Lösungen.
Was ist die TRGS 401 und warum ist sie wichtig?
Die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 401 konkretisiert die Vorgaben der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) für den Schutz der Haut am Arbeitsplatz. Ziel ist es, die Gefährdung durch hautbelastende Stoffe systematisch zu erkennen und effektive Schutzmaßnahmen zu definieren.
Warum ist das wichtig?
👉 Beruflich bedingte Hautkrankheiten sind eine der häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit.
👉 Hautschäden sind oft irreversibel – einmal zerstörte Hautschutzbarrieren heilen nur schwer.
👉 Die Kosten für Unternehmen sind enorm: Arbeitsausfälle, Produktionsverluste und Versicherungsprämien steigen.
👉 Neue rechtliche Vorgaben machen es erforderlich, Hautschutzmaßnahmen regelmäßig zu überprüfen und anzupassen.
💡 Wussten Sie?
Laut der DGUV treten jährlich über 30.000 neue Fälle von berufsbedingten Hautkrankheiten auf – Tendenz steigend!
Neue Anforderungen seit September 2024 – Das hat sich geändert
Die letzte Aktualisierung der TRGS 401 bringt einige wesentliche Änderungen, die Unternehmen beachten müssen:
✅ Klarere Vorgaben zur Gefährdungsbeurteilung: Arbeitgeber müssen detaillierter dokumentieren, welche Stoffe in welchen Mengen und auf welche Weise mit der Haut in Kontakt kommen.
✅ Strengere Anforderungen an Hautschutzpläne: Unternehmen müssen einen individuellen Hautschutzplan für alle relevanten Tätigkeiten vorlegen.
✅ Erweiterung der Substitutionspflicht: Gefährliche Stoffe müssen noch konsequenter durch weniger schädliche Alternativen ersetzt werden, wenn dies technisch machbar ist.
✅ Neue Anforderungen an Schulungen: Beschäftigte müssen mindestens einmal jährlich zum Thema Hautschutz unterwiesen werden.
🔍 Wichtig:
Betriebe sollten die aktuelle Fassung der TRGS 401 regelmäßig prüfen und sicherstellen, dass alle Anforderungen erfüllt werden.
Die 3 Säulen des Hautschutzes: Ermittlung, Beurteilung, Maßnahmen
Die TRGS 401 folgt einer klaren Struktur zur Minimierung der Hautgefährdung. Unternehmen müssen diese Schritte konsequent umsetzen:
1️⃣ Ermittlung der Gefährdung
Zunächst müssen Arbeitgeber ermitteln:
🔹 Welche Gefahrstoffe werden verwendet?
🔹 Wie gelangen sie auf die Haut? (Spritzer, Dämpfe, Kontakt mit kontaminierten Flächen etc.)
🔹 Wie lange dauert der Hautkontakt?
🔹 Welche gesundheitlichen Risiken bestehen?
2️⃣ Beurteilung der Gefährdung
Basierend auf den gesammelten Daten erfolgt die Risikobewertung:
🔸 Wie gefährlich ist der Kontakt mit dem jeweiligen Stoff?
🔸 Welche Schutzmaßnahmen sind bereits vorhanden?
🔸 Sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich?
3️⃣ Umsetzung der Schutzmaßnahmen
Auf Basis der Bewertung müssen geeignete Maßnahmen eingeführt werden – von technischen Lösungen bis zur PSA.
7 effektive Schutzmaßnahmen für Unternehmen
Wie setzen Unternehmen den Hautschutz in der Praxis um? Hier sind 7 bewährte Maßnahmen, die sofort umsetzbar sind:
1️⃣ Substitution gefährlicher Stoffe – Wenn möglich, weniger schädliche Alternativen wählen.
2️⃣ Geschlossene Systeme nutzen – Direkten Hautkontakt vermeiden.
3️⃣ Hautschutzpläne erstellen – Klare Anweisungen für verschiedene Arbeitsbereiche definieren.
4️⃣ PSA konsequent einsetzen – Schutzhandschuhe, Schutzcremes, Gesichtsschutz je nach Bedarf.
5️⃣ Hautreinigung optimieren – Milde, pH-hautneutrale Reinigungsmittel verwenden.
6️⃣ Schulungen durchführen – Beschäftigte sensibilisieren und regelmäßig fortbilden.
7️⃣ Regelmäßige Hautuntersuchungen anbieten – Früherkennung von Hauterkrankungen ermöglichen.
💡 Tipp: Unternehmen können hautschonende Produkte direkt in die Betriebshygiene integrieren – das erhöht die Akzeptanz!
Praxisbeispiel: Wie ein Unternehmen Hautkrankheiten um 60 % reduzierte
Ein mittelständisches Unternehmen der Metallverarbeitung hatte hohe Ausfallzeiten durch Hauterkrankungen. Nach Einführung der neuen TRGS 401-Anforderungen konnte die Krankheitsrate drastisch gesenkt werden:
🔹 Vorher: Hoher Kontakt mit Kühlschmierstoffen, unzureichender Hautschutz.
🔹 Maßnahmen: Einführung geschlossener Systeme, bessere Handschuhe, hautfreundliche Reinigungsmittel.
🔹 Ergebnis: 60 % weniger Fälle von Hautekzemen, sinkende Krankheitskosten, höhere Mitarbeiterzufriedenheit.
✏️ Zitat eines Sicherheitsingenieurs:
„Die neuen Vorgaben haben uns gezwungen, unsere Prozesse zu überdenken – das hat sich mehr als ausgezahlt!“
Fazit: Jetzt handeln und TRGS 401 richtig umsetzen
Arbeitgeber, die die TRGS 401 aktiv umsetzen, profitieren mehrfach:
✔ Weniger Arbeitsausfälle durch Hautkrankheiten
✔ Bessere Einhaltung gesetzlicher Vorgaben
✔ Höhere Akzeptanz von Schutzmaßnahmen bei den Beschäftigten
✔ Nachhaltige Reduzierung von Gefährdungen im Betrieb
Handeln Sie jetzt! Überprüfen Sie Ihre aktuellen Hautschutzmaßnahmen und passen Sie sie an die neue TRGS 401 an. Wenn Sie Unterstützung benötigen, stehen Ihnen unsere Experten gerne zur Seite.
👉 Jetzt Hautschutzkonzept optimieren – kontaktieren Sie uns für eine Beratung!
Weitere Informationen zum Thema:
FAQ zur TRGS 401: Gefährdung durch Hautkontakt mit Gefahrstoffen
Hier findest du die wichtigsten Fragen und Antworten zur TRGS 401 und ihrer praktischen Umsetzung im Unternehmen.
1. Was ist die TRGS 401 und warum ist sie wichtig?
Die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 401 konkretisiert die Anforderungen der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) in Bezug auf den Hautschutz am Arbeitsplatz. Sie legt fest, wie Arbeitgeber Hautgefährdungen durch Gefahrstoffe systematisch ermitteln, bewerten und geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen müssen.
Bedeutung der TRGS 401:
Hauterkrankungen sind eine der häufigsten beruflich bedingten Krankheiten.
Unzureichender Hautschutz kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen.
Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, Schutzmaßnahmen umzusetzen.
Die TRGS 401 hilft, rechtliche Vorgaben einzuhalten und Arbeitsausfälle zu reduzieren.
2. Für welche Unternehmen ist die TRGS 401 relevant?
Die TRGS 401 gilt für alle Unternehmen, in denen Beschäftigte mit Gefahrstoffen arbeiten oder Hautkontakt mit schädlichen Stoffen möglich ist. Das betrifft unter anderem:
✔ Chemische Industrie
✔ Metallverarbeitung und Maschinenbau
✔ Baugewerbe (z. B. Kontakt mit Zement, Lösungsmitteln)
✔ Gesundheitswesen (z. B. Desinfektionsmittel, pharmazeutische Stoffe)
✔ Lebensmittelindustrie (z. B. Reinigungs- und Desinfektionsmittel)
✔ Kfz-Werkstätten (z. B. Öle, Fette, Kraftstoffe)
Selbst Betriebe mit gelegentlichem Hautkontakt mit Gefahrstoffen müssen geeignete Maßnahmen ergreifen.
3. Welche Hautgefährdungen sind laut TRGS 401 besonders relevant?
Die TRGS 401 unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Hautgefährdungen:
🛑 Akute Hautreizungen: Sofortige Reaktionen wie Rötungen, Juckreiz oder Brennen durch Säuren, Laugen oder Lösungsmittel.
🛑 Chronische Hauterkrankungen: Langfristige Schädigungen durch häufigen Kontakt mit hautbelastenden Stoffen wie Ölen, Kühlschmierstoffen oder Reinigungsmitteln.
🛑 Sensibilisierung und Allergien: Bestimmte Chemikalien können Hautallergien auslösen, die sich über Jahre entwickeln.
🛑 Toxische Wirkungen: Einige Stoffe können durch die Haut in den Körper gelangen und innere Organe schädigen.
4. Welche Neuerungen enthält die aktualisierte TRGS 401 (Stand: September 2024)?
Die überarbeitete TRGS 401 enthält einige wichtige Änderungen:
🔹 Klarere Vorgaben zur Gefährdungsbeurteilung: Unternehmen müssen detailliert dokumentieren, welche Gefahrstoffe verwendet werden und in welchen Mengen sie mit der Haut in Kontakt kommen.
🔹 Strengere Anforderungen an Hautschutzpläne: Alle relevanten Tätigkeiten müssen in einem verbindlichen Hautschutzplan erfasst werden.
🔹 Erweiterung der Substitutionspflicht: Gefährliche Stoffe müssen noch konsequenter durch weniger schädliche Alternativen ersetzt werden.
🔹 Erhöhte Schulungspflichten: Beschäftigte müssen mindestens einmal jährlich in Hautschutzmaßnahmen unterwiesen werden.
Die neuen Anforderungen erfordern eine genaue Überprüfung bestehender Schutzmaßnahmen.
5. Was muss eine Gefährdungsbeurteilung nach TRGS 401 enthalten?
Arbeitgeber müssen eine detaillierte Gefährdungsbeurteilung durchführen, die Folgendes umfasst:
✅ Welche Gefahrstoffe kommen zum Einsatz?
✅ Wie gelangen diese Stoffe auf die Haut? (Spritzer, Aerosole, direkter Kontakt)
✅ Wie häufig und wie lange ist der Hautkontakt?
✅ Welche potenziellen gesundheitlichen Folgen bestehen?
✅ Welche Schutzmaßnahmen sind bereits vorhanden und wie wirksam sind sie?
Auf Basis dieser Beurteilung müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden.
6. Welche Schutzmaßnahmen sind laut TRGS 401 vorgeschrieben?
Die TRGS 401 fordert eine Kombination aus technischen, organisatorischen und persönlichen Schutzmaßnahmen.
📌 Technische Schutzmaßnahmen:
Substitution von gefährlichen Stoffen durch weniger schädliche Alternativen.
Einsatz von geschlossenen Systemen zur Vermeidung von Hautkontakt.
Verwendung von Absaug- und Belüftungssystemen.
📌 Organisatorische Schutzmaßnahmen:
Begrenzung der Expositionsdauer.
Klare Arbeitsanweisungen und Unterweisungen.
Bereitstellung von Hautschutzplänen.
📌 Persönliche Schutzmaßnahmen (PSA):
Tragen von geeigneten Handschuhen (materialabhängig).
Verwendung von Hautschutzcremes vor und nach der Arbeit.
Nutzung von Hautreinigungs- und Pflegeprodukten.
Die Schutzmaßnahmen müssen regelmäßig überprüft und optimiert werden.
7. Was ist ein Hautschutzplan und warum ist er verpflichtend?
Ein Hautschutzplan ist ein verbindliches Dokument, das die erforderlichen Schutzmaßnahmen für verschiedene Tätigkeiten beschreibt. Er enthält:
📝 Wann und wie Hautschutzprodukte angewendet werden sollen.
📝 Welche Schutzcremes, Handschuhe oder Reinigungsmittel verwendet werden.
📝 Anweisungen für Hautpflege nach der Arbeit.
📝 Regelmäßige Schulungen zur korrekten Anwendung.
Hautschutzpläne müssen für alle gefährdeten Tätigkeiten erstellt und für Mitarbeitende leicht zugänglich sein.
8. Wie oft müssen Beschäftigte nach TRGS 401 geschult werden?
Laut der aktuellen TRGS 401 sind jährliche Schulungen verpflichtend. Diese Unterweisungen müssen umfassen:
🎓 Erkennung von Hautgefährdungen und Risikofaktoren.
🎓 Richtige Anwendung von Schutzmaßnahmen (Handschuhe, Cremes, Reinigung).
🎓 Erste Anzeichen von Hauterkrankungen und Meldepflicht.
🎓 Praktische Demonstrationen zur richtigen Schutzcreme-Nutzung.
Schulungen müssen dokumentiert und regelmäßig aktualisiert werden.
9. Wie kann ein Unternehmen sicherstellen, dass die TRGS 401 richtig umgesetzt wird?
Um die TRGS 401 rechtskonform umzusetzen, sollten Unternehmen folgende Maßnahmen ergreifen:
✔ Gefährdungsbeurteilung regelmäßig aktualisieren und an neue Arbeitsstoffe anpassen.
✔ Einen Hautschutzplan für alle relevanten Tätigkeiten erstellen.
✔ Mitarbeitende jährlich schulen und über neue Risiken informieren.
✔ Hautschutzprodukte regelmäßig überprüfen und optimieren.
✔ Regelmäßige Hautuntersuchungen anbieten, um Hautschäden frühzeitig zu erkennen.
10. Welche Konsequenzen drohen bei Nichteinhaltung der TRGS 401?
Wer die Vorgaben der TRGS 401 ignoriert, riskiert:
⚠ Erhöhte Krankheitsfälle und Fehltage – Hautkrankheiten sind oft langwierig.
⚠ Bußgelder und rechtliche Konsequenzen – Die TRGS 401 basiert auf der Gefahrstoffverordnung, Verstöße können geahndet werden.
⚠ Haftungsrisiken für Unternehmen und Führungskräfte – Bei fehlenden Schutzmaßnahmen drohen Schadensersatzforderungen.
⚠ Imageschäden und Unzufriedenheit der Beschäftigten – Mitarbeitergesundheit wird immer mehr zum Wettbewerbsfaktor.
Unternehmen sollten daher frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um gesetzeskonform zu handeln und Hauterkrankungen zu vermeiden.