Jedes Unternehmen trägt die Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit seiner Mitarbeitenden. Doch mit immer komplexeren Arbeitsprozessen, neuen gesetzlichen Anforderungen und sich wandelnden Gefährdungen wird Arbeitsschutz zur Herausforderung. Genau hier kommen Sicherheitsfachkräfte (SFK) ins Spiel. Sie sind die Experten, die Betriebe beraten, Risiken minimieren und Arbeitsunfälle verhindern. Doch während ihre Aufgaben in Deutschland und Österreich ähnlich erscheinen, gibt es entscheidende Unterschiede in Ausbildung, Bestellungspflicht und rechtlicher Stellung.
In diesem Artikel beleuchten wir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von SFK in beiden Ländern, zeigen aktuelle Entwicklungen auf und geben praxisnahe Tipps für Unternehmen, um den Arbeitsschutz effizient zu gestalten.
1. Die Rolle der Sicherheitsfachkräfte: Aufgaben und Verantwortung
Sicherheitsfachkräfte (SFK) spielen in beiden Ländern eine zentrale Rolle im betrieblichen Arbeitsschutz. Sie beraten Unternehmen zu Themen wie Unfallverhütung, Gefährdungsbeurteilung und sicherer Arbeitsplatzgestaltung. Dabei stehen sie Arbeitgebern und Führungskräften unterstützend zur Seite, haben jedoch keine direkte Weisungsbefugnis.
Kernaufgaben von SFK
✔ Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen
✔ Beratung bei der Arbeitsplatzgestaltung
✔ Unterstützung bei der Unterweisung von Mitarbeitenden
✔ Überprüfung von Schutzmaßnahmen und Notfallplänen
✔ Analyse und Prävention von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten
✔ Begleitung von gesetzlichen Prüfungen und Audits
2. Gemeinsamkeiten der SFK in Deutschland und Österreich
🔹 Gesetzliche Verankerung: In beiden Ländern sind SFK gesetzlich vorgeschrieben und müssen bestimmte Qualifikationen nachweisen.
🔹 Beratende Funktion: SFK haben keine Weisungsbefugnis, sondern beraten Unternehmen und unterstützen bei der Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen.
🔹 Verpflichtende Ausbildung: Die Ausbildung zur SFK ist sowohl in Deutschland als auch in Österreich umfangreich geregelt.
🔹 Ziel: Unfallverhütung & Gesundheitsschutz: SFK sorgen dafür, dass Arbeitsplätze sicherer werden und die Zahl der Unfälle und Berufskrankheiten sinkt.
3. Die größten Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich
Trotz vieler Gemeinsamkeiten gibt es wesentliche Unterschiede in der Bestellungspflicht, Ausbildung und Haftung.
Merkmal | Deutschland | Österreich |
---|---|---|
Bezeichnung | Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa) | Sicherheitsfachkraft (SFK) |
Bestellungspflicht | Ab 10 Mitarbeitenden | Ab 50 Mitarbeitenden |
Ausbildung | 6 Lernfelder (Sifa Ausbildung 3.0) | Mindestens 288 Stunden |
Externe SFK | Keine besondere Haftungsprivilegierung | Haftungsprivileg als „Betriebsaufseher“ |
Diese Unterschiede haben Auswirkungen auf Unternehmen, die grenzübergreifend tätig sind und sich an beide nationalen Regelungen anpassen müssen.
4. Chancen und zukünftige Entwicklungen im Arbeitsschutz
💡 Psychische Belastungen im Fokus
Die Digitalisierung und steigender Arbeitsdruck führen dazu, dass psychosoziale Risiken immer relevanter werden. SFK müssen künftig verstärkt psychische Belastungen bewerten und geeignete Maßnahmen entwickeln.
💡 Weiterbildung als Schlüsselkompetenz
Arbeitsschutz entwickelt sich ständig weiter – sei es durch neue Maschinen, chemische Stoffe oder Remote Work. Unternehmen sollten darauf achten, dass ihre SFK regelmäßig geschult werden.
💡 Anerkennung von Qualifikationen
Die grenzüberschreitende Anerkennung von SFK-Ausbildungen zwischen Deutschland und Österreich könnte Fachkräften neue berufliche Perspektiven eröffnen und Unternehmen den Zugang zu qualifizierten Sicherheitsberatern erleichtern.
🌍 Internationale Vorbilder
Vergleicht man Deutschland und Österreich mit anderen Ländern, gibt es noch Optimierungspotenzial. In Skandinavien oder den Niederlanden sind Arbeitsschutzmaßnahmen oft noch tiefgreifender in die Unternehmenskultur integriert.
5. Praxisbeispiel: Wie ein Unternehmen mit SFK Arbeitsunfälle reduzierte
Ein mittelständisches Produktionsunternehmen (anonymisiert) hatte wiederholt mit Arbeitsunfällen zu kämpfen. Besonders die steigende Zahl an Stolper- und Sturzunfällen bereitete dem Management Sorgen. Die Lösung? Eine externe Sicherheitsfachkraft wurde beauftragt, die Arbeitsbedingungen zu analysieren und Optimierungen vorzuschlagen.
Ergebnisse nach einem Jahr:
✅ 40 % weniger Stolper- und Sturzunfälle
✅ Effizientere Abläufe durch optimierte Arbeitsplatzgestaltung
✅ Erhöhtes Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeitenden durch gezielte Schulungen
Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig SFK für Unternehmen sind und welchen messbaren Nutzen sie bringen können.
6. Fazit: Warum SFK für jedes Unternehmen unverzichtbar sind
Sicherheitsfachkräfte sind in Deutschland und Österreich ein zentraler Bestandteil des Arbeitsschutzes. Trotz einiger Unterschiede in Ausbildung und Bestellungspflicht bleibt ihr Ziel dasselbe: Arbeitsplätze sicherer machen und Unternehmen bei der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben unterstützen.
🔹 Unternehmen sollten frühzeitig SFK einbinden, um Arbeitsunfälle und hohe Ausfallzeiten zu vermeiden.
🔹 Die Weiterentwicklung der SFK-Rolle ist entscheidend, um neuen Herausforderungen wie psychischen Belastungen und Digitalisierung gerecht zu werden.
🔹 Investitionen in Arbeitssicherheit lohnen sich, denn sie reduzieren nicht nur Kosten durch Unfälle, sondern steigern auch die Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
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FAQ: Sicherheitsfachkräfte (SFK) in Deutschland und Österreich
Hier findest du ausführliche Antworten auf die häufigsten Fragen rund um Sicherheitsfachkräfte (SFK) in Deutschland und Österreich – von den gesetzlichen Anforderungen über die Ausbildung bis hin zu den praktischen Aufgaben im Unternehmen.
1. Was macht eine Sicherheitsfachkraft (SFK)?
Eine Sicherheitsfachkraft (SFK) unterstützt Unternehmen bei der Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen und der Prävention von Arbeitsunfällen. Ihre Aufgaben umfassen:
Erstellung und Aktualisierung von Gefährdungsbeurteilungen
Beratung zur ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung
Entwicklung und Umsetzung von Sicherheitskonzepten
Schulung und Unterweisung von Mitarbeitenden
Unterstützung bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
Analyse von Arbeitsunfällen und Erarbeitung von Präventionsmaßnahmen
SFK haben eine rein beratende Funktion und sind nicht weisungsbefugt. Arbeitgeber bleiben stets für die Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen verantwortlich.
2. Ab wann ist eine Sicherheitsfachkraft im Unternehmen Pflicht?
Die gesetzliche Pflicht zur Bestellung einer SFK unterscheidet sich zwischen Deutschland und Österreich:
In Deutschland: Unternehmen mit mindestens 10 Beschäftigten müssen eine Fachkraft für Arbeitssicherheit bestellen. Die Einsatzzeiten richten sich nach der Unfallverhütungsvorschrift (DGUV Vorschrift 2).
In Österreich: Die Verpflichtung besteht bereits ab 50 Beschäftigten. Unternehmen müssen eine Sicherheitsfachkraft entweder intern beschäftigen oder eine externe Fachkraft beauftragen.
Kleinere Betriebe haben in beiden Ländern die Möglichkeit, alternative Betreuungsmodelle zu nutzen, sofern die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden.
3. Welche Ausbildung benötigt eine Sicherheitsfachkraft?
Die Ausbildung zur SFK ist in beiden Ländern umfangreich geregelt:
Deutschland: Die Ausbildung zur „Fachkraft für Arbeitssicherheit“ erfolgt über die sogenannte „Sifa-Ausbildung 3.0“ und ist in 6 Lernfelder gegliedert. Sie umfasst verschiedene Präsenz- und Online-Module sowie praktische Ausbildungsphasen.
Österreich: Die Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft beträgt mindestens 288 Stunden und erfolgt nach den Vorgaben der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA).
In beiden Ländern müssen SFK regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen, um ihre Qualifikation aufrechtzuerhalten.
4. Was ist der Unterschied zwischen einer internen und einer externen Sicherheitsfachkraft?
Unternehmen können eine SFK entweder intern beschäftigen oder eine externe Sicherheitsfachkraft beauftragen.
✅ Interne SFK:
Wird fest im Unternehmen angestellt
Kennt die spezifischen Arbeitsabläufe und Risiken des Betriebs sehr genau
Kann bei Bedarf jederzeit eingreifen
✅ Externe SFK:
Wird von einem spezialisierten Dienstleister oder einer Beratung beauftragt
Bringt oft branchenübergreifende Erfahrung mit
Flexibler Einsatz nach Bedarf, besonders für kleinere Unternehmen von Vorteil
Die Entscheidung zwischen interner und externer Betreuung hängt von der Unternehmensgröße, den Gefährdungen im Betrieb und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab.
5. Gibt es Haftungsunterschiede für SFK in Deutschland und Österreich?
Ja, es gibt einen wesentlichen Unterschied:
Deutschland: Sicherheitsfachkräfte haben keine direkte Haftung für Arbeitsunfälle oder Verstöße gegen Arbeitsschutzvorschriften, da sie lediglich eine beratende Funktion haben. Die Verantwortung liegt weiterhin beim Arbeitgeber.
Österreich: Externe Sicherheitsfachkräfte genießen ein sogenanntes „Haftungsprivileg als Betriebsaufseher“. Das bedeutet, dass ihre Haftung in bestimmten Fällen eingeschränkt ist, sofern sie ihre Aufgaben ordnungsgemäß wahrgenommen haben.
Trotzdem sollten SFK stets sorgfältig dokumentieren, welche Empfehlungen sie gegeben haben, um sich im Fall von Streitigkeiten abzusichern.
6. Wie oft müssen Sicherheitsfachkräfte im Betrieb anwesend sein?
Die Anwesenheitszeiten einer SFK hängen von mehreren Faktoren ab, darunter die Betriebsgröße, die Branche und das Gefährdungspotenzial.
In Deutschland legt die DGUV Vorschrift 2 die Einsatzzeiten pro Jahr fest. Diese variieren je nach Gefährdungsstufe und Anzahl der Beschäftigten.
In Österreich gibt es ebenfalls festgelegte Mindeststunden, die eine Sicherheitsfachkraft pro Jahr im Betrieb tätig sein muss.
Für Unternehmen mit besonders hohen Risiken (z. B. Baugewerbe, Chemieindustrie) gelten höhere Einsatzzeiten als für Büroarbeitsplätze.
7. Welche Rolle spielen SFK bei der Unfallprävention?
Sicherheitsfachkräfte analysieren systematisch, wo im Unternehmen Unfallgefahren bestehen, und entwickeln geeignete Präventionsmaßnahmen. Dazu gehören:
Identifikation von Gefährdungen durch regelmäßige Begehungen
Einführung von technischen, organisatorischen und personenbezogenen Schutzmaßnahmen
Entwicklung und Umsetzung von Schulungskonzepten für Mitarbeitende
Überprüfung von Arbeitsprozessen auf Sicherheitsmängel
Dokumentation und Auswertung von Beinahe-Unfällen (Near Miss Management)
Ein präventiver Arbeitsschutz spart Kosten, reduziert Ausfallzeiten und sorgt für ein sichereres Arbeitsumfeld.
8. Welche Trends beeinflussen die Arbeit von SFK in Zukunft?
Der Arbeitsschutz entwickelt sich stetig weiter. Zukünftige Herausforderungen und Trends für Sicherheitsfachkräfte sind:
Digitalisierung: Einsatz von KI-gestützten Systemen zur Gefährdungsbeurteilung
Psychische Gesundheit: Stärkere Berücksichtigung von Stress und psychischen Belastungen am Arbeitsplatz
Homeoffice & mobiles Arbeiten: Neue Konzepte für Arbeitssicherheit außerhalb klassischer Betriebsstätten
Automatisierung & Robotik: Integration von Sicherheitssystemen in automatisierte Produktionsprozesse
Nachhaltigkeit im Arbeitsschutz: Vermehrter Fokus auf umweltfreundliche und ergonomische Arbeitsbedingungen
Unternehmen sollten darauf achten, dass ihre Sicherheitsfachkräfte regelmäßig geschult werden, um mit den neuesten Entwicklungen Schritt zu halten.
9. Welche Konsequenzen drohen Unternehmen, die keine SFK bestellen?
Die Nichteinhaltung der gesetzlichen Arbeitsschutzvorgaben kann gravierende Folgen haben:
Bußgelder und Strafen: In Deutschland und Österreich drohen hohe Geldstrafen, wenn Unternehmen keine SFK bestellen oder Arbeitsschutzmaßnahmen vernachlässigen.
Haftungsrisiken: Kommt es zu einem Unfall, kann die Geschäftsführung persönlich haftbar gemacht werden.
Erhöhte Unfallzahlen: Fehlende Präventionsmaßnahmen führen oft zu einer höheren Anzahl von Arbeitsunfällen, was zu Produktionsausfällen und höheren Versicherungskosten führt.
Schlechtere Arbeitgebermarke: Unternehmen, die Arbeitsschutz vernachlässigen, haben es schwerer, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
10. Wie wählt man eine geeignete Sicherheitsfachkraft aus?
Bei der Auswahl einer SFK sollten Unternehmen folgende Punkte berücksichtigen:
✔ Branchenkenntnis: Hat die SFK Erfahrung in der spezifischen Branche?
✔ Qualifikation & Weiterbildung: Ist die Fachkraft auf dem neuesten Stand der gesetzlichen Vorgaben?
✔ Flexibilität & Erreichbarkeit: Kann sie im Notfall schnell reagieren?
✔ Praxisorientierte Lösungen: Bietet sie konkrete Maßnahmen an oder nur theoretische Beratung?
✔ Referenzen & Erfahrung: Gibt es Empfehlungen von anderen Unternehmen?
Ob intern oder extern – eine gut ausgebildete SFK kann entscheidend dazu beitragen, Sicherheitsstandards zu verbessern und das Unternehmen vor Haftungsrisiken zu schützen.