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Novellierung der Gefahrstoffverordnung 2024 – Alle Änderungen im Überblick!

Inhalt

Die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) wurde umfassend überarbeitet und tritt mit den Änderungen ab Dezember 2024 in Kraft. Die Anpassungen greifen tief in die betriebliche Praxis ein und zielen darauf ab, den Schutz von Beschäftigten sowie die Sicherheit am Arbeitsplatz zu verbessern. Mit einem besonderen Fokus auf Asbest, der Implementierung eines neuen Risikokonzepts und der Anpassung an die Krebsrichtlinie wird die Novelle für viele Unternehmen zur Herausforderung – und zugleich zur Chance, den Arbeitsschutz zu optimieren.

In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige über die Novellierung, wie Sie die neuen Vorgaben umsetzen und welche Vorteile eine rechtzeitige Anpassung für Ihr Unternehmen bringen kann.

Die Gefahrstoffverordnung – ein zentraler Baustein im Arbeitsschutz

Die Gefahrstoffverordnung regelt den Umgang mit Gefahrstoffen und deren sichere Handhabung in Unternehmen. Sie schützt Beschäftigte vor den gesundheitlichen Gefahren, die von chemischen, physikalischen oder biologischen Stoffen ausgehen können.

Für Unternehmen bedeutet dies:

Kennzeichnung und Lagerung: Alle Gefahrstoffe müssen korrekt gekennzeichnet und sicher gelagert werden.
Schulungen und Unterweisungen: Beschäftigte müssen regelmäßig über die Gefahren und Schutzmaßnahmen informiert werden.
Gefährdungsbeurteilungen: Diese sind regelmäßig zu aktualisieren und zu dokumentieren.
Die Novellierung 2024 ergänzt diese Anforderungen mit strengeren Regelungen und zusätzlichen Pflichten.

Neue Regelungen der Gefahrstoffverordnung 20241. Asbestregelungen: Strengere Anforderungen

Tätigkeiten mit asbesthaltigen Materialien stehen im Mittelpunkt der Novelle:
Pflichten für Veranlasser: Unternehmen oder Haushalte, die Tätigkeiten an Gebäuden oder Anlagen veranlassen, müssen vorab über mögliche Asbestvorkommen informieren.

1. Zulassungspflicht bei hohen Risiken: Tätigkeiten im Bereich hohen Risikos dürfen nur von zugelassenen Betrieben durchgeführt werden.
Emissionsarme Verfahren: Asbestarbeiten sind bevorzugt mit anerkannten emissionsarmen Verfahren durchzuführen​​.

2. Anpassung an die Krebsrichtlinie
Erstmals werden sogenannte Akzeptanz- und Toleranzkonzentrationen für krebserzeugende Stoffe eingeführt. Unternehmen müssen:
Expositionsrisiken bewerten: Bei Überschreitungen sind Maßnahmen zur Reduktion zwingend umzusetzen.
Langfristige Gesundheitsrisiken berücksichtigen: Dokumentation und Arbeitsmedizin spielen eine größere Rolle.

3. Erweiterte Mitwirkungspflichten
Veranlasser von Tätigkeiten – etwa Bauherren oder Gebäudeverwaltungen – müssen vorab alle relevanten Informationen über potenzielle Gefahrstoffe bereitstellen. Dies gilt auch für private Haushalte​.

4. Digitalisierte Gefahrstoffverzeichnisse
Gefahrstoffverzeichnisse müssen zukünftig digital geführt und jederzeit einsehbar sein. Diese Maßnahme erhöht die Transparenz und erleichtert die Kontrolle durch Behörden​.

5. Neue Grenzwerte und Schutzmaßnahmen
Mehrere Stoffe, darunter kristallines Siliciumdioxid, wurden mit neuen Arbeitsplatzgrenzwerten versehen. Schutzmaßnahmen wie Atemschutz und geschlossene Systeme gewinnen an Bedeutung.

6. Strengere Dokumentationspflichten
Neben erweiterten Unterweisungspflichten müssen Unternehmen ab sofort detaillierte Nachweise über Expositionen und Schutzmaßnahmen vorlegen.

Nahaufnahme eines Erlenmeyerkolbens im Labor, mit Fokus auf chemische Präzision, passend zur Novellierung der Gefahrstoffverordnung 2024.

Warum ist die Novellierung der Gefahrstoffverordnung 2024 wichtig?

Die Änderungen sind mehr als nur eine gesetzliche Pflicht. Sie tragen dazu bei, die Sicherheit zu erhöhen und die Gesundheitsrisiken für Beschäftigte zu senken. Langfristig profitieren Unternehmen durch:

Geringere Unfallzahlen: Präzisere Regelungen minimieren das Risiko von Arbeitsunfällen.
Planungs- und Rechtssicherheit: Bußgelder und rechtliche Konflikte können vermieden werden.
Effizienzsteigerung: Optimierte Prozesse durch digitale Systeme erleichtern die Organisation.

Wie setzen Sie die neuen Anforderungen um?

Gefährdungsbeurteilungen aktualisieren
Prüfen Sie bestehende Beurteilungen und passen Sie diese an die neuen Anforderungen an. Insbesondere bei Asbest und krebserzeugenden Stoffen ist eine detaillierte Risikobewertung erforderlich.

Schulungen und Unterweisungen intensivieren
Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeitenden die neuen Vorschriften kennen und anwenden können.

Technische Schutzmaßnahmen priorisieren
Setzen Sie auf geschlossene Systeme und emissionsarme Verfahren, wo möglich.

Lieferkette in die Pflicht nehmen
Fordern Sie aktuelle Sicherheitsdatenblätter von Ihren Zulieferern an und überprüfen Sie diese regelmäßig.

Digitale Lösungen nutzen
Nutzen Sie Softwaretools zur Verwaltung von Gefahrstoffverzeichnissen, um die Einhaltung der Vorschriften zu erleichtern.

Tipps für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU)

Externe Beratung: Fachkräfte für Arbeitssicherheit können helfen, die Anforderungen effizient umzusetzen.
Fördermittel prüfen: Staatliche Programme unterstützen bei der Digitalisierung und Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen.
Mitarbeitende einbeziehen: Schulungen und aktive Mitarbeit fördern die Akzeptanz neuer Maßnahmen.

Warum sich frühes Handeln auszahlt

Unternehmen, die frühzeitig auf die neuen Regelungen reagieren, profitieren von:
Optimierten Prozessen: Effizientere Abläufe sparen langfristig Kosten.
Verbessertem Image: Arbeitsschutz ist ein Pluspunkt in der Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden.
Rechtskonformität: Strafen und rechtliche Probleme können vermieden werden.

Fazit: Sicherheit und Effizienz Hand in Hand

Die Novellierung der Gefahrstoffverordnung 2024 bringt erhebliche Veränderungen mit sich, die sowohl Herausforderungen als auch Chancen bieten. Eine frühzeitige und durchdachte Umsetzung sorgt nicht nur für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern steigert auch die Effizienz und Sicherheit im Unternehmen.
Lassen Sie sich jetzt beraten und machen Sie Ihr Unternehmen fit für die Zukunft!

Quellen:
GefStoffV 2024​​
DGUV, BAuA und weitere Arbeitsschutzakteure
BMAS
BGBAU

Laborgeräte und Petri-Schale mit bernsteinfarbener Flüssigkeit, im Zusammenhang mit der Novellierung der Gefahrstoffverordnung 2024.

FAQ: Gefahrstoffverordnung 2024 – Häufige Fragen und Antworten

Die Novellierung der Gefahrstoffverordnung 2024 bringt wesentliche Änderungen für Unternehmen mit sich. Dieses FAQ bietet Ihnen umfassende Informationen zu den neuen Anforderungen und wie Sie diese in Ihrem Betrieb umsetzen können.

1. Was ist die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)?

Die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist eine zentrale Vorschrift im deutschen Arbeitsschutzrecht. Sie regelt den Umgang mit Gefahrstoffen, definiert Schutzmaßnahmen und stellt sicher, dass die Gesundheit der Beschäftigten sowie die Umwelt geschützt werden.
Unternehmen, die Gefahrstoffe verwenden, herstellen, transportieren oder lagern, sind verpflichtet:
Gefahrstoffe korrekt zu kennzeichnen.
Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen.
Maßnahmen zur Risikominderung umzusetzen.
Die Verordnung gilt für nahezu alle Branchen, von der Industrie über das Bauwesen bis hin zur Logistik.

2. Was ändert sich durch die Gefahrstoffverordnung 2024?

Die Novellierung bringt mehrere bedeutende Neuerungen:
Erweiterte Dokumentationspflichten: Unternehmen müssen detaillierte Informationen zu eingesetzten Gefahrstoffen bereitstellen, einschließlich Langzeitwirkungen und Wechselwirkungen.

Neue Grenzwerte: Die Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) für bestimmte Stoffe wie kristallines Siliciumdioxid wurden angepasst.
Digitalisierung: Gefahrstoffverzeichnisse müssen digital geführt und leicht zugänglich sein.

Stärkere Lieferkettenverantwortung: Unternehmen tragen mehr Verantwortung für die Sicherheit der Gefahrstoffe entlang der gesamten Lieferkette.
Häufigere Unterweisungen: Mitarbeitende, die mit gefährlichen Stoffen arbeiten, müssen häufiger geschult werden, insbesondere bei hochgefährlichen Stoffen.
Diese Änderungen erhöhen den Schutz von Beschäftigten, erfordern jedoch eine sorgfältige Planung und Umsetzung seitens der Unternehmen.

3. Wer ist von der Novellierung betroffen?

Die Gefahrstoffverordnung 2024 betrifft alle Unternehmen, die mit Gefahrstoffen arbeiten. Dazu zählen:
Produktionsbetriebe, die chemische Stoffe herstellen oder verarbeiten.

Bauunternehmen, die Gefahrstoffe wie Asbest oder Lösungsmittel einsetzen.
Logistikunternehmen, die Gefahrstoffe transportieren oder lagern.

Labore, die mit gefährlichen Chemikalien arbeiten.
Selbst kleine Betriebe müssen sicherstellen, dass sie die neuen Vorschriften einhalten, um Bußgelder und Haftungsrisiken zu vermeiden.

4. Was ist ein Gefahrstoffverzeichnis, und warum ist es wichtig?

Ein Gefahrstoffverzeichnis ist eine systematische Auflistung aller im Unternehmen verwendeten Gefahrstoffe. Es dient dazu, die Sicherheit am Arbeitsplatz zu erhöhen und Behörden eine schnelle Kontrolle zu ermöglichen.
Das Verzeichnis muss folgende Angaben enthalten:
Name und Kennzeichnung des Gefahrstoffs.
Gefahrenklassen und -kategorien.
Einsatzort und Menge des Stoffes.
Sicherheitsdatenblätter.
Die Novellierung 2024 verlangt, dass Gefahrstoffverzeichnisse digital geführt werden. Dies erleichtert die Aktualisierung und den Zugriff auf relevante Informationen.

5. Welche neuen Grenzwerte wurden eingeführt?

Die Gefahrstoffverordnung 2024 passt die Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) für mehrere Stoffe an, darunter:
Kristallines Siliciumdioxid: Die Grenzwerte wurden weiter gesenkt, um die Belastung durch feine Partikel zu minimieren.
Bestimmte organische Lösungsmittel: Die Grenzwerte wurden verschärft, um Gesundheitsrisiken wie Atemwegserkrankungen oder Nervenschäden vorzubeugen.
Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie diese neuen Grenzwerte in ihren Gefährdungsbeurteilungen berücksichtigen und geeignete Schutzmaßnahmen umsetzen.

6. Was umfasst eine Gefährdungsbeurteilung nach der GefStoffV?

Die Gefährdungsbeurteilung ist ein zentraler Bestandteil der Gefahrstoffverordnung. Sie umfasst:
Ermittlung der Gefährdungen: Welche Gefahrstoffe kommen zum Einsatz, und welche Risiken bestehen?
Bewertung der Gefahren: Wie wahrscheinlich ist eine Exposition, und welche Auswirkungen hat sie?
Maßnahmen zur Risikominderung: Wie können Gefährdungen durch technische, organisatorische oder persönliche Schutzmaßnahmen reduziert werden?
Regelmäßige Überprüfung: Die Beurteilung muss regelmäßig aktualisiert werden, insbesondere bei Änderungen der Arbeitsbedingungen oder neuen Vorschriften.

7. Was sind die Anforderungen an die Lieferkette?

Die Novellierung legt besonderen Wert auf die Sicherheit in der Lieferkette. Unternehmen müssen sicherstellen, dass:
Ihre Lieferanten die neuen Vorschriften einhalten.
Sicherheitsdatenblätter aktuell und vollständig sind.
Die transportierten Gefahrstoffe ordnungsgemäß gekennzeichnet und gesichert sind.
Durch diese Anforderungen sollen Gefahren bereits entlang der Lieferkette minimiert werden, bevor die Stoffe im Unternehmen ankommen.

8. Wie oft müssen Unterweisungen durchgeführt werden?

Mitarbeitende, die mit Gefahrstoffen arbeiten, müssen regelmäßig geschult werden. Nach der Novellierung 2024 gilt:
Hochgefährliche Stoffe: Unterweisungen müssen mindestens einmal pro Quartal stattfinden.
Andere Gefahrstoffe: Eine jährliche Unterweisung bleibt ausreichend, es sei denn, es gibt Änderungen an den Vorschriften oder Arbeitsbedingungen.
Unterweisungen sollten praxisnah und verständlich sein und die spezifischen Risiken und Schutzmaßnahmen für die verwendeten Stoffe behandeln.

9. Welche Folgen hat ein Verstoß gegen die Gefahrstoffverordnung?

Unternehmen, die die Vorschriften der GefStoffV nicht einhalten, riskieren:
Bußgelder: Je nach Schwere des Verstoßes können diese mehrere Tausend Euro betragen.
Haftungsrisiken: Im Falle eines Unfalls oder einer Erkrankung können Unternehmen haftbar gemacht werden.
Reputationsverlust: Verstöße gegen den Arbeitsschutz können das Vertrauen von Mitarbeitenden und Geschäftspartnern schädigen.

10. Wie können Unternehmen die neuen Anforderungen umsetzen?

Um die neuen Anforderungen der Gefahrstoffverordnung 2024 zu erfüllen, sollten Unternehmen:
Gefährdungsbeurteilungen aktualisieren: Passen Sie diese an die neuen Grenzwerte und Dokumentationspflichten an.
Digitale Tools nutzen: Verwenden Sie Softwarelösungen, um Gefahrstoffverzeichnisse zu verwalten und Sicherheitsdatenblätter zu archivieren.
Schulungen intensivieren: Planen Sie regelmäßige Unterweisungen und Schulungen für alle Mitarbeitenden.
Lieferanten überprüfen: Stellen Sie sicher, dass Ihre Lieferanten die neuen Vorschriften einhalten und die erforderlichen Informationen bereitstellen.

11. Wie profitieren Unternehmen von der Einhaltung der neuen Vorschriften?

Die Umsetzung der Gefahrstoffverordnung 2024 bietet zahlreiche Vorteile:
Erhöhte Sicherheit: Weniger Arbeitsunfälle und Gesundheitsrisiken.
Rechtskonformität: Vermeidung von Bußgeldern und rechtlichen Konsequenzen.
Effizientere Prozesse: Digitale Gefahrstoffverzeichnisse erleichtern die Verwaltung und Kontrolle.
Vertrauensbildung: Ein hohes Sicherheitsniveau stärkt das Vertrauen von Mitarbeitenden, Kunden und Partnern.
Mit der frühzeitigen Umsetzung der neuen Vorgaben schaffen Unternehmen nicht nur ein sichereres Arbeitsumfeld, sondern auch eine Grundlage für langfristigen Erfolg.

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