Infektionskrankheiten sind weltweit eine der häufigsten Todesursachen. Die häufigsten Infektionen betreffen die unteren Atemwege, wie Lungenentzündungen, sowie Durchfallerkrankungen, AIDS, Tuberkulose und Malaria. Im Jahr 2018 wurden weltweit 685 Millionen Norovirus-Infektionen, 324 Millionen Escherichia coli-Infektionen und 213 Millionen Malaria-Infektionen verzeichnet. Trotz erheblicher Fortschritte in der Diagnostik und Therapie bleiben Infektionskrankheiten auch in Industrienationen wie Deutschland ein bedeutendes Problem. Dies liegt vor allem an der Entwicklung von Resistenzen gegen Antibiotika und dem Auftreten neuer Krankheitserreger.
Antimikrobielle Resistenzen und ihre Auswirkungen
Im Jahr 2022 wurden erschreckende Zahlen zur Mortalität und Morbidität durch antimikrobielle Resistenzen (AMR) veröffentlicht. Schätzungsweise 1,27 Millionen Todesfälle weltweit sind direkt auf AMR zurückzuführen, während weitere 4,95 Millionen Menschen im Zusammenhang mit Antibiotikaresistenzen gestorben sind. Diese Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit, Maßnahmen zur Kontrolle und Prävention von Infektionskrankheiten zu ergreifen.
Einfluss der Globalisierung
Die zunehmende Reisetätigkeit und die fortschreitende Globalisierung der Handelsbeziehungen tragen zur raschen Verbreitung von Infektionserregern bei. Dies stellt zusätzliche Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit dar, da Krankheitserreger leicht über Grenzen hinweg transportiert werden können.
Infektionsschutzgesetz: Ein Überblick
Das deutsche Infektionsschutzgesetz (IfSG) spielt eine zentrale Rolle bei der Prävention und Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Ziel des IfSG ist es, übertragbaren Krankheiten beim Menschen vorzubeugen, Infektionen frühzeitig zu erkennen und ihre Weiterverbreitung zu verhindern. Dazu definiert das Gesetz meldepflichtige Krankheiten und Nachweise von Krankheitserregern.
Meldepflichtige Krankheiten und Erreger
Gemäß §6 IfSG besteht eine Arztmeldepflicht für bestimmte Krankheiten. §7 IfSG regelt die Labormeldepflicht für den Nachweis von Krankheitserregern. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung und Reaktion auf Ausbrüche von Infektionskrankheiten.
Erlaubnispflicht für den Umgang mit Krankheitserregern
Laut §44 IfSG benötigt jede Person, die Krankheitserreger in den Geltungsbereich dieses Gesetzes verbringen, sie ausführen, aufbewahren, abgeben oder mit ihnen arbeiten will, eine Erlaubnis der zuständigen Behörde. Diese Regelung stellt sicher, dass der Umgang mit gefährlichen Erregern streng kontrolliert wird, um die öffentliche Gesundheit zu schützen.
Bayern als Zentrum der Biotechnologie
Bayern spielt eine führende Rolle in der medizinischen und biopharmazeutischen Biotechnologie in Deutschland. Mit über 275 Biotechnologie-Unternehmen und rund 223 weiteren Firmen aus den Bereichen Pharma, klinische Forschung und Entwicklung sowie Laborbedarf nimmt Bayern eine Spitzenposition ein.
Standorte des Clusters Biotechnologie
Das Cluster Biotechnologie in Bayern umfasst wichtige Standorte wie München, Regensburg und Nordbayern (Würzburg, Erlangen/Nürnberg, Bayreuth). Diese Regionen sind Zentren der Innovation und Forschung, die wesentlich zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten beitragen.
Herausforderungen und Chancen Resistenzentwicklung
Eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen Infektionskrankheiten ist die Resistenzentwicklung von Keimen gegen Antibiotika. Diese Resistenzentwicklung macht viele bisher wirksame Behandlungen ineffektiv und erfordert die ständige Entwicklung neuer Medikamente und Therapien.
Forschung und Innovation
Die Biotechnologie-Unternehmen in Bayern spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung neuer Ansätze zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Durch intensive Forschung und Innovation werden neue Behandlungsmethoden und Präventionsstrategien entwickelt, die helfen, die Ausbreitung von Krankheitserregern zu kontrollieren.
Prävention und Bildung
Ein wichtiger Aspekt der Bekämpfung von Infektionskrankheiten ist die Prävention. Dies umfasst Hygienemaßnahmen, Impfungen und die Aufklärung der Bevölkerung über die Risiken und Maßnahmen zur Verhinderung von Infektionen. In München und Bayern gibt es zahlreiche Initiativen, die darauf abzielen, das Bewusstsein für Infektionskrankheiten zu schärfen und präventive Maßnahmen zu fördern.
Fazit
Die Kontrolle von Krankheitserregern und die Bekämpfung von Infektionskrankheiten bleiben eine zentrale Herausforderung für die öffentliche Gesundheit. Trotz erheblicher Fortschritte in der Diagnostik und Therapie sind Infektionskrankheiten aufgrund von Resistenzentwicklungen und neuen Erregern weiterhin eine Bedrohung. Das Infektionsschutzgesetz bietet einen rechtlichen Rahmen zur Prävention und Bekämpfung von Infektionen, während die starke Biotechnologie-Industrie in Bayern eine wichtige Rolle bei der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden spielt. Durch gemeinsame Anstrengungen in Forschung, Innovation und Prävention kann die Verbreitung von Krankheitserregern effektiv kontrolliert und die öffentliche Gesundheit geschützt werden.
Mit seiner führenden Rolle in der Biotechnologie und den zahlreichen Initiativen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten ist Bayern gut positioniert, um weiterhin einen bedeutenden Beitrag zur globalen Gesundheit zu leisten. Insbesondere München, als einer der zentralen Standorte des Biotechnologie-Clusters, spielt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung innovativer Lösungen im Kampf gegen Infektionskrankheiten.
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